Anonymität um jeden Preis? Das TOR-Netzwerk Teil 2

Tor Netzwerk

Im zweiten Teil meines Blogartikels „Anonymität um jeden Preis? Das TOR-Netzwerk“ schließe ich direkt an das Fazit des ersten Artikels an. Während der Recherche für den letzten Artikel kamen mir immer wieder dieselben Fragen im Zusammenhang mit dem TOR-Netzwerk auf.

Steht jeder, der sich Anonymität im Internet wünscht, unter Generalverdacht?

Aus moralischer Sicht ein ganz klares Nein, Privatsphäre ist ein Grundrecht, welches jeder für sich in Anspruch nehmen darf. Je nach Form der Inanspruchnahme sehen Regierungen und Geheimdienste dies leider anders. Es ist erwiesen, dass von solchen Organisationen gezielt gegen bestimmte Anonymisierungsdienste gearbeitet wird.

„Ich hab ja nichts zu verbergen“

Dieser Gedanke steckt derart fest in unserem Alltag, dass wir uns zu gern mit den Worten „Ich hab ja nichts zu verbergen“ selber auf der Seite der „Guten“ sehen. Natürlich wird man nicht gleich zum Ausgestoßenen, wenn man sich im Freundeskreis zur Anonymität bekennt, aber dennoch wird man gerne belächelt oder es wird einem mit Missverständnis begegnet. Es ist leicht zu sagen, „Ich hab ja nichts zu verbergen“, wenn die kontrollierende Instanz nicht greifbar ist, doch auch diese Instanzen kochen nur mit Wasser und in regelmäßigen Abständen werden große Firmen oder Regierungen kompromittiert und Datensätze veröffentlicht.

Falls der Nachbar also irgendwann nachschauen kann, was man so in den letzten 10 Jahren gegoogelt und im Netz eingekauft hat, würden viele ihre Einstellung zum Verbergen von Sachen noch einmal überdenken.

Ist ein anonymes Internet noch ein freies Internet?

Diese Frage ist schwierig zu beantworten, denn dazu muss man für sich selbst erst einmal überlegen, was dieses „freie Internet“ überhaupt bedeutet? Freies Internet bedeutet für die meisten die Möglichkeit der freien Kommunikation von Meinung, egal wie unbeliebt sie ist, und die Möglichkeit der Übermittlung von Daten oder der uneingeschränkte Zugriff auf Informationen. Ein Netzwerk wie TOR, welches von den üblichen Suchmaschinen  nicht erfasst wird, kann also durchaus kritisch betrachtet werden unter dem Gesichtspunkt der uneingeschränkten Informationsfreiheit. Ob man bei den großen Suchmaschinen überhaupt noch ungefilterte Informationen zu sehen bekommt, sei dabei mal außen vor gelassen. Aber auch im TOR-Netzwerk gibt es Suchmaschinen, die eine Durchforstung und Indexierung des Netzwerkes erlauben, teilweise sogar auch aus dem offenen Netz heraus.

Fazit

Aus meiner Sicht ist ein anonymes Internet, auch wenn es teilweise geschlossen ist, der Freiheit förderlich,  denn es ermöglicht Ländern, in denen bereits eine restriktive Überwachung des Internets erfolgt, eine Möglichkeit der Kommunikation. Wie siehst Du das?

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