Warum E-Mail nicht aus der Mode gerät

Das Smashing Magazine, eine virtuelle Quelle für alles, was das Webdesignerherz erfreut, hat für die gute alte E-Mail eine Lanze gebrochen und aufgezeigt, wie die zeitgemäße Nutzung dieses Mediums aussehen kann.
Heutzutage hört man überall nur noch „Social Media“. Wo Firmen früher die traditionelle Webseite mit E-Mail-Kontaktmöglichkeit boten, bedienen sie sich heute einfach Facebook und Twitter, die ja viel dynamischer und leichter aktuell zu halten sind. Trotzdem lohnt es sich, das Medium E-Mail noch einmal genauer zu betrachten, denn richtig angewendet stellt es nach wie vor ein leistungsstarkes Werkzeug in der Welt des Online-Marketings dar.Zugegeben: Studien zeigen, dass die Nutzung von E-Mail durch amerikanische Teenager im Jahr 2010 um 59% zurückgegangen ist. Social Media gewinnt in der Tat die Oberhand, und genau genommen gehört die E-Mail ja der Steinzeit des Internets an, sie ist sogar schon älter. Sie war schon immer da, sie glitzert nicht, sie ist im Vergleich zu Twitter und Facebook behäbig und langweilig geworden. Altmodisch, geradezu, und von den modernen Medien oft stiefmütterlich behandelt. Und während Social Media-Riesen wie LinkedIn oder Facebook auch am Markt atemberaubende Wertsteigerungen verzeichnen, bleibt E-Mail einfach… E-Mail. Wie Luft oder Wasser gehört sie niemandem und gleichzeitig der ganzen Welt. Sie ist selbstverständlich geworden und damit völlig unscheinbar, und das Schlimmste ist: Niemand spricht über sie. Die Welt weiß dank Facebook, was man zum Frühstück hatte, aber wann man wem welche E-Mails schreibt, bleibt privat – und damit uninteressant für das Online-Marketing.

Zumindest mag es so aussehen – aber in Wirklichkeit kämen wir ohne die E-Mail überhaupt nicht aus. Von der Gesamtheit der Internetnutzer hat nur ein Bruchteil noch nie eine E-Mail verschickt, während sich viele immer noch gegen den Vormarsch der Social Media sträuben. Wer möglichst viele Menschen erreichen will, fährt mit E-Mail also immer noch am besten. Außerdem bleibt sie ein einzigartiges Identifikationsmerkmal: Während viele Social Media-Nutzer auf mehreren Plattformen gleichzeitig mal mehr, mal weniger umtriebig sind, haben sie trotzdem nur eine oder zwei aktiv genutzte E-Mail-Adressen, und diese werden allein schon deswegen benötigt, weil man sich fast überall damit einloggt. Eine Welt ohne E-Mail ist zunächst also nicht vorstellbar.

Um E-Mail optimal für Marketing-Zwecke zu benutzen, muss man sich allerdings auch kurz mit ihren Einschränkungen befassen:

Spam ist aus der E-Mail-Landschaft einfach nicht auszuradieren. Er plagt die User, und Firmen-Newsletter müssen sehr geschickt aufgebaut sein, um durch diverse Spamschutz-Verfahren hindurch überhaupt ihre Leser zu erreichen (Facebook und Twitter sind dagegen allerdings auch nicht gefeit).

Im Gegensatz zu Facebook, wo die wenigsten „Gespräche“ nicht öffentlich sind, bleiben E-Mails normalerweise wirklich privat. Eine E-Mail, die beim Empfänger etwas erreichen soll, muss diesen demnach auch persönlich ansprechen, und sie ist das beste Mittel der Wahl, wenn es darum geht, keine Diskussion, sondern eine Reaktion zu provozieren.

Um eine E-Mail gut aussehen zu lassen, sollte sie in HTML geschrieben sein. Damit sie dann auch in jedem E-Mail-Client gleich ansprechend erscheint, muss man sich mit der Programmierung des Codes auseinandersetzen – eine Arbeit, die vielleicht mühsam ist, aber lohnend.

Während Statusupdates bei Facebook oder Twitter mit der Zeit einfach am unteren Bildschirmende verschwinden, bleibt eine E-Mail im Posteingang liegen, bis sie entweder bearbeitet oder gezielt gelöscht wurde. Sie erfordert so oder so Aufmerksamkeit, und diese Aufmerksamkeit sollte man nutzen, indem man sie möglichst attraktiv gestaltet. Gleichzeitig ist sie aber ein viel entspannteres Medium als Facebook oder Twitter, wo es schier unmöglich ist, jeden Stream, jeden Tweet und jedes Statusupdate zu verfolgen. Mit E-Mail kann man sich die Zeit lassen, dem Empfänger Aufmerksamkeit zu widmen und klar und ansprechend zu formulieren.

Dabei gibt es unzählige Regeln, die man beachten könnte, aber die einfachsten und effektivsten sind wohl diese:

1.Etwas zu sagen haben – für vage Gedankenspiele gibt es Twitter.
2.Den Inhalt bekömmlich zu halten – kurz und knapp liest sich immer leichter.
3.Regelmäßig bleiben – ein monatlicher Newsletter ist leichter nachzuhalten als ein täglicher.
4.Persönlich bleiben – der Leser freut sich über auf ihn zugeschnittene Angebote.

Lang lebe das Medium E-Mail. Clever und durchdacht angewendet muss sie keine Konkurrenz von Facebook oder Twitter scheuen.

Quelle: http://www.smashingmagazine.com/2011/07/25/email-is-still-important-and-here-is-why/

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